Dein Geschmack Home 3 Dimensionen Geschmack ist 3 Ebenen Individuum vs. Gruppe 3 Dimensionen Geschmack ist 3 Ebenen Individuum vs. Gruppe

Abgrenzen oder Dazugehören

Wieso urteilen wir ständig über Aussehen oder Verhalten und haben den Drang diese Meinung auch allen anderen zu verkünden? Natürlich weil wir ein zustimmendes "Ja" hören und damit die Bestätigung bekommen wollen, dass unser Geschmack in Ordnung ist. Im Glaube, dass der eigene Geschmack der "gute" ist, sind solche Urteile allzu oft so formuliert, dass sie keinen Widerspruch zulassen. "Die neue Platte ist echt gut", "das Buch ist wirklich der Knüller", "Wow, das ist mal ein tolles Shirt" - Dabei wäre es viel richtiger statt "das ist gut" einfach zu sagen "das mag ich". Doch den Geschmack vom sozialen Zusammenhang zu trennen funktioniert nicht. Der eigene Geschmack wird erst in Gesellschaft interessant.

Ein verlassener Mensch, ganz allein auf einer Insel, würde sich nicht mit Geschmacksfragen befassen. Abgesehen davon, dass er wichtigere Sorgen hat, legt er keinen Wert darauf wie er gekleidet ist - einfach deshalb weil es eh keinen gäbe, der ihn dafür bewundert.

Auch 86% der Teilnehmer der Umfrage gaben an, dass sie sobald sie zuhause sind und keinen Besuch mehr erwarten, sofort die Alltagskleidung mitsamt ihrer Wirkungsabsicht gegen eine Jogginghose tauschen.

Der Geschmack - ausgedrückt in Kleidung, Musik, Einrichtung, etc. bietet dem Individuum die Möglichkeit zur Selbstdarstellung. Jeder einzelne balanciert dabei ständig zwischen Abgrenzung von und Zugehörigkeit zur Gruppe. Die Gruppe bietet die Möglichkeit die eigene Einstellung stärker zu kommunizieren und sie mit Gleichgesinnten auszuleben; das Streben nach Individualität innerhalb der Gruppe ist jedoch omnipräsent. Nur entscheiden sich und wollen radikal Individuum oder komplett Mitglied der Gruppe sein. Keiner wird gerne zum Außenseiter, aber wenigstens ebenso schlimm erscheint es, die eigene Individualität zu verlieren.

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